Heinrichstraße 43

From Baugeschichte

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47° 4' 47.71" N, 15° 26' 58.81" E


Ehem. Gülthof "Rosenegg", auch "Hüttenbrenner-Haus" genannt

Die geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutunge dieses vorwiegend im 17. und 18. Jh. unter teilweisem Einschluss von Bausubstanz des 16. Jhs. errichteten Gebäudes liegt zunächst darin, dass es sich um ein typisches und gut erhaltenes Beispiel für einen Ansitz im städtischen Umfeld handelt. Das Geidorf galt schon im 16. Jh. als bevorzugte Gegend für derartige Herrschaftssitze. Der ehemalige Gülthof hat nicht nur eine historische interessante Besitzgeschichte, sondern vermittelt durch seine Baugeschichte auch einen Einblick in verschiedene Entwicklungsstufen der Wölb- und Mauertechnik, beginnend mit dem im Keller teilweise erhaltenen Steinmauerwerk. Eine besondere Bedeutung erhält der Bau durch den frühbarocken Stiegenaufgang mit seinen intakt erhaltenen Säulenarkaden. Von der Ausstattung ist die Stuckdekoration des frühen 18. Jhs. hervozuheben.

Das Gebäude hat eine bewegte Geschichte, wie uns Pirchegger in seinem Häuserbuch erzhält: Schon 1590 wird hier ein Herrschaftshof erwähnt, Ende des 17. Jh. waren die Herberstein und die Saurau-Dietrichstein Besitzer. 1788 erwarb den Rosenhof Valentin von Rosenegg. Seine Witwe schenkte die ganze Gült Rosenegg ihrem Verwalter Anselm Hüttenbrenner, dessen Sohn veräußerte sie 1835 dem L. Warnhauser, 1853 u. 1870 Ed. Eichler, 1900 W. Miller u. A. Sturm. Im Jahre 1919 erwarb es der Spirituosenfabrikant Berthold Broch, der das Gebäude und die Straßenfront restaurieren ließ (Dreiecksgiebel mit dem Datum „1919"). Im September 1938 verfielen Haus und Unternehmung jedoch der "Arisierung" und wurden von Josef Waitzl übernommen. Während die drei Kinder Berthold Brochs in die USA flüchten konnten, wurde er selbst 1942 als 79jähriger mit seiner Frau Helene von Wien über Theresienstadt in das KZ Treblinka (Polen) deportiert und dort ermordet. Das Haus wurde erst 1951 an die Erben restituiert und sofort weiterverkauft. Es steht ebenso wie die benachbarte "Klöcher-Perle" (Heinrichstraße 45) unter Denkmalschutz.

Dieser ehemalige Gülthof "Rosenegg" war von 1821 - 1835 im Besitz der Familie des Komponisten und Schubert-Freundes Anselm Hüttenbrenner (1794-1868). Schubert war durch sein Kompositionsstudium bei Antonio Salieri mit dem um zwei Jahre älteren Kommilitonen Anselm Hüttenbrenner in enger Freundschaft verbunden. Bei seinem Besuch in Graz im Jahre 1827 dürfte Schubert die Familie seines Freundes im Hause Geydorf 741 kennengelernt haben.[1]



comments

Am 22.9.2016 soll eine Bauverhandlung klären, ob man in dem arkadengeschmückten denkmalgeschützten Bau 13 Wohnungen, ein Büro und ein Vereinslokal unterbringen kann. Das Haus hat nur ganz kleine Grünflächen im Norden und Westen. Das Denkmalamt wurde bereits um Aufklärung ersucht.

Laukhardt (Diskussion) 18:02, 28. Aug. 2016 (CEST)

Nach Genehmigung der Umgestaltung durch das BDA vom 7.3.2016 wurde mit Bescheid vom 14.4.2017 der Umbau genehmigt, "weil die wesentlichen Denkmaleigenschaften wie die historische Dachform, der historische Dachstuhl, die geschlossene Dachdeckung und die oberste Geschossdecke mit den darunter liegenden Stuckdecken erhalten bleiben bwz. überhaupt das gestalterische Gesamtkonzept den historischen Altbestand erlebbar belässt, im Interesse des Denkmalschutzes" lägen; mit Anrainer-Vollmacht von SOKO Altstadt eingebrachte Einwendungen bezüglich Bebaungsgrad, -dichte, Versiegelungsgrad und gestalterischer Einzelheiten (Verbindungsbau zum Nachbarhaus Nr. 41, Dachfenster an der Ostseite, wintergartenartige Anbauten hofseitig) wurden zurückgewiesen, und das Objekt anschließend bis 2019 umgebaut und der Altbestand restauriert.

references

  1. Nach: Pirchegger, Häuserbuch; BDA; Janusch, Hüttenbrenner; ÖKT 2013
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